Zur Schaeffler Gruppe gehören die bekannten HerstellermarkenINA, FAG, LuK und viele weitere. Das Gesamtunternehmen (das in der Personengesellschaft INA Holding Schaeffler KG gebündelt ist) beschäftigte 2007 weltweit an 180 Standorten über 66.000 Mitarbeiter. Der weltweite Umsatz betrug im Jahr 2007 8,9 Mrd. Euro. Stammsitz ist Herzogenaurach.
Zur Kerntechnologie des Unternehmens zählt das Kaltumformen (Tiefziehen).
Der Konzern ist in der Öffentlichkeit für seine Größe recht unbekannt. Einer der Gründe dafür ist, dass die Schaeffler KG als Familienunternehmen mit persönlich haftenden Gesellschaftern weniger strengen Publizitätspflichten unterliegt. Medieninteresse zog der Konzern 2001 auf sich als man den Schweinfurter Konkurrenten FAG Kugelfischer durch eine sog. feindliche Übernahme aufkaufte und das Unternehmen von der Börse nahm.
Inhaber des 1946 von den Brüdern Wilhelm und Georg Schaeffler gegründeten Unternehmens mit Sitz in Herzogenaurach sind die Witwe von Georg Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg F. W. Schaeffler.
Die drei Hauptmarken
INA
INA (Industriewerk Schaeffler NAdellager)
1946 gründen die Brüder Dr. Wilhelm und Dr. Georg Schaeffler die INA (Industrie GmbH) in Herzogenaurach.
1949 macht die Entwicklung des Nadelkäfigs durch Dr. Georg Schaeffler das Nadellager zu einem zuverlässig nutzbaren Bauteil für die Industrie.
1965 ist INA bei der Gründung der LuK Lamellen und Kupplungsbau GmbH in Bühl beteiligt, welche im Jahr 1999 zur Erweiterung der Kompetenz als Systemlieferant der Automobilindustrie komplett übernommen wird.
1996 stirbt Dr. Georg Schaeffler im Alter von 79 Jahren. Maria-Elisabeth Schaeffler und Sohn Georg F. W. Schaeffler führen sein Lebenswerk fort.
seit 1998 ist Dr. Jürgen M. Geißinger Vorsitzender der INA-Geschäftsleitung.
FAG
FAG (Fischers Aktien Gesellschaft)
1883 konstruierte Friedrich Fischer in Schweinfurt eine Kugelschleifmaschine. Mit ihr war es erstmals möglich, Stahlkugeln rund zu schleifen. Der von Fischer und Wilhelm Höpflinger weiterentwickelte Apparat wird 1890 zum Patent angemeldet. Damit ist der Grundstein gelegt für die in den Folgejahren aufblühende Wälzlager-Industrie.
Am 29. Juli 1905 wird die Marke FAG beim Patent- und Markenamt in Berlin registriert.
1909 übernimmt Georg Schäfer (I) die kriselnde „Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik, vormals Friedrich Fischer, AG“ und wandelt sie zum 1. November in eine Offene Handels-Gesellschaft um.
1914-1918: Während des ersten Weltkriegs verdoppelt sich die Zahl der Beschäftigten auf 2.000.
1929: Als einziges Unternehmen der Branche beteiligt sich Georg Schäfer (II) mit FAG nicht an dem unter dem Druck der schwedischen SKF vollzogenen Zusammenschluss in der deutschen Wälzlagerindustrie. Schäfer nutzt den durch die Fusion entstandenen Freiraum für einen atemberaubenden Aufstieg. Während der Weltwirtschaftskrise steigt die Zahl der Mitarbeiter um fast die Hälfte auf knapp 3.000 (1939: 9.000).
1941: Umbenennung in "FAG Kugelfischer Georg Schäfer".
1945: Als wichtiger Zulieferer für die Rüstungsindustrie beschäftigt die Firma 1945 11.700 Mitarbeiter, darunter viele Zwangsarbeiter.
Nach Kriegsende erfolgt auf einen Beschluss der Alliierten hin zunächst die völlige Demontage der im Krieg zerstörten Fabrikanlagen.
1948: Wiederaufnahme der Geschäftsführung durch die persönlich haftenden Gesellschafter Georg und Otto Schäfer. FAG kann sich als einer der weltweit führenden Wälzlagerhersteller etablieren.
1975: Tod von Georg Schäfer (II). Der FAG Kugelfischer-Konzern hat weltweit ca. 35.000 Beschäftigte.
1985: Umwandlung der oHG in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, die Aktienmehrheit liegt bei der Familie Schäfer.
1993: Nicht zuletzt durch das Engagement in den neuen Bundesländern (DKFL) gerät das Unternehmen in eine existenzgefährdende Krise. Unter Federführung von Kajo Neukirchen gelingt die Sanierung; der Konzern wird zerschlagen und die Mitarbeiterzahl halbiert. Die Familie Schäfer scheidet aus der Geschäftsführung aus.
2001: Im Rahmen einer feindlichen Übernahme erwirbt der Konkurrent INA-Schaeffler sämtliche Aktien und nimmt das Unternehmen von der Börse. Das Traditionsunternehmen FAG Kugelfischer wird aufgelöst (2003) und die Geschäftstätigkeit in den Schaeffler-Konzern integriert. Innerhalb der Schaeffler Gruppe ist die Marke FAG in allen Geschäftsbereichen – Aerospace, Automotive und Industrie – vertreten.
LuK
Die Marke LuK steht für Lamellen- und Kupplungsbau. Details zur Geschichte und heutigen Produktpalette siehe LuK Gruppe.
Literatur
Klaus-Peter Gäbelein: 50 Jahre Schaeffler Herzogenaurach. In: Herzogenauracher Heimatblatt (Hrsg.: Stadt Herzogenaurach, Beilage im Amtsblatt Nr. 45/1997), Nummer 18 vom 6. November 1997, 6 S.
Thomas Horling: Kartell und ausländisches Kapital. Die deutsche Wälzlagerindustrie in den Jahren 1925-1932, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 66 (2006), S. 521-562